Wunderschöne Schorfheide (5. Etappe)

Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist eines von weltweit 701 UNESCO-Modellregionen (Stand Januar 2020), in denen das Leben und Wirken des Menschen mit der Natur dazu beitragen soll, die gewachsene Kulturlandschaft zu schützen und nachhaltig weiterzuentwickeln. UNESCO Biosphärenreservate sind Regionen, in denen experimentell Methoden entwickelt werden, die einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen des Menschen und der Natur herstellen. Das bedeutet, dass die Wirtschaft im Biosphärenreservat so weiterentwickelt werden soll, dass Ressourcen schonend und nachhaltig genutzt werden. So stehen die Ressourcen auch nachfolgende Generationen zur Verfügung. Profitieren sollen somit langfristig praktisch alle Einwohner des Gebietes von dieser Entwicklung. (Schorfheide-Chorin-Biosphaerenreservat)
Ein unglaublich, vielseitiges Waldgebiet von unfassbarer Grösse (1291 km²) welches 1990 gegründet wurde und eine gewässerreiche Kulturlandschaft darstellt, zudem verläuft quer durch das Biosphärenreservat die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Wir betraten das Gebiet schon gestern, aber die Dimensionen wurden uns heute so richtig bewusst - und das war ja nur ein kleiner Teil. Den ganzen Tag waren wir im Wald, etwa 25 (!) km. Allein! Friedlich! Unberührt! Keine Gebäude! Keine Zivilisation! Was für eine Wohltat für die Seele. Mein Navi zeigte mir von 25 km, 448 m Asphalt an! Das ist sowas von "Ohne Worte"!
Wir sind von Anfang an sehr begeistert und bewegten uns einmal mehr durch die menschenleeren Wälder. Einzig einen älteren Herren haben wir getroffen, der, wie wir fanden, sehr zügig unterwegs war. Bepackt mit Rucksack, Kamera und langem Gehstock. Er wiess uns auch noch auf die "Silkebuche" hin, welche wir schon namentlich auf der Karte gefunden haben und die direkt an unserem Weg lag. Ein Prachtstück von einer Rotbuche, welche ein Baum-Naturdenkmal ist, deren Alter auf ca. 300 Jahre geschätzt wird. Vor gut einem Jahr brach sie allerdings auseinander und die Forstbehörde entschied sich das Holz nicht abzutragen, sondern als Denkmal liegen zu lassen. Sehr eindrucksvoll.
Die Buche trägt der Sage nach den Namen einer Förstersfrau. Ein Förster hatte den 30. Geburtstag seiner Frau Silke vergessen und wollte sich voller Gewissensbisse an dem damals bereits großen Baum aufhängen. Ein Männlein im Walde riet ihm jedoch, stattdessen den Baum seiner Frau zu schenken und schickte ihn nach Hause mit der Auflage wieder mit ihr zurückzukommen. Nachdem der Förster mit seiner Silke zurückgekehrt war, fanden sie unter dem Baum eine von dem Männlein reich gedeckte Geburtstagstafel vor. Danke Wikipedia
Da die Gesamtstrecke weit über die 50 km hinaus ging, habe ich mich schon am Vorabend entschieden Faro das letzte Stück zu verladen. Dafür aber mehr zu geniessen und uns den Tag über Zeit zu lassen.
Wir übernachten heute auf der Muli-Rensch in Lychen. Faro übernachtet auf einer grossen Wiese und hat sehr nette Ponygesellschaft und wir in einer sehr gemütlichen Ferienwohnung. Heute war von ihrem gestrigen Nervenkostüm nichts mehr übrig. Total gechillt und zufrieden schnaubend lief sie ihren Weg. Sie ist zwar am Morgen immer etwas nervös, aber ich glaube einfach, dass sie weiter will, weil sie ganz genau weiss, dass es noch nicht das Ende ist.
Es macht mich glücklich, dass Faro so ruhig und ausgeglichen läuft. Frisch und mit konstanten 6km/h im Schritt.
Da es nach wie vor relativ windig ist und Faro praktisch kein Winterfell mehr hat, wird sie über Nacht eingedeckt. Mit einer grossen Portion Heu und Wasser verbringt sie die Nacht, wie auch schon die letzten, im Freien.

Es folgt nun der Übergang ins Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und den Nationalpark Müritz, mit einer Fläche von über 300 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Nationalpark in Deutschland.

Meine eigene Spendenaktion "Spendenritt an die Ostsee" mit der Spendenseite des gemeinnützigen Vereins Mukoviszidose e.V. in Deutschland ist online und wartet auf Euch.