Naturpark Barnim (4. Etappe)
Der frühe Vogel und so... geweckt wurden wir von den schnatternden Geräuschen einer Schabrackenhyäne, welche im Wildkatzen- und Artenschutzzentrum nebenan lebt. Kurz danach oder davor, ich weiss es gar nicht mehr so genau, ertönte das helle, klare Krähen eines stattlichen Hahns, dann das eher krächzende Krähen des Nachbarhahns und so weiter, einmal die Strasse rauf und wieder runter. Landleben halt.
Faro war heute morgen etwas auf "Krawall" gebürstet und sehr aufmüpfig. Nun, ich wusste bereits, dass der Tag einige Kilometer bereit hielt und so fuhr ich meine Geduldsskala etwas mehr nach oben und wartete ab. Es zog sich den halben Tag hin, bis sie wieder Ruhe fand. Währenddessen liess sie sich von fast allem aus dem Tritt bringen, sogar die hübschen Koniks auf einer Weide. So ist sie halt, die Faro.
Die erste Tageshälfte war von den gestern beschriebenen Kopfsteinpflasterwegen geprägt, aber immer so, dass Faro am Rand gut Platz zum Laufen fand, denn es ist wirklich nicht so angenehm auf diesen zu laufen. In Melchow fanden wir eine Bäckerei in der wir uns mit einem Stück Kuchen und Wurst im Teigmantel eindeckten, bevor es weiter in Richtung Finowfurt ging.
Wir folgten dem Wander- und Radweg quer durch die Barnimer Heide, welche eine typische Brandenburger Waldlandschaft darstellte. Sandige Wege, grosse Kiefern, der Waldboden von Moos, Heidekraut und Heidelbeere übersät, zwischendrin immer wieder mächtige Eichen, Buchen und Birken. Ein herrlicher Duft liegt in der Luft.
Im "Schleusengraf" tranken wir eine heisse Tasse Kaffee, begleitet von Kommentaren, na ich sags mal milde ausgedrückt von einer spätpubertierenden, Fahrrad fahrende Herrentruppe, welche hier Mittag machte.
Wir überquerten den Finowkanal und während Papa zurück zum Anhänger fuhr, setzte ich meinen Weg über den Oder-Havel-Kanal weiter in Richtung Norden fort.
Es folgte ein zweistündiger Weg bis nach Sarnow durch einsame Wälder. Keine Menschenseele. Nur die Faro, ihr mittlerweile zufriedenes Schnauben, und ich. Ach ja und ein paar Waldgeister, die sich hinter umgefallenen Bäumen versteckten. Auch hier sind immense Sturmschäden sichtbar, stattliche Buchen knickten wie Streichhölzer, elastische Kiefern wurden entwurzelt und mittendrin uralte,, abgestorbene Eichen die allen Winden zum Trotz, fest im Boden blieben.
Einen richtigen Schmunzler gabs dann auch noch. Während ich abstieg und mich meiner vollen Blase entledigte, schenkte Faro ihre volle Aufmerksamkeit dem Rascheln im Gebüsch. Hm, ich hockte neben ihr, blickte auf und konnte ihren Herzschlag fast hören. Das Rascheln wurde lauter und keine 5 Meter vor uns stolzierte ein Rehböckchen über den Weg. Ich glaube nicht das er uns bemerkt hatte, denn er würdigte uns keines Blickes. Faro erstarrte, ich ebenfalls, immer noch in der Hocke mit herunter gelassener Hose. Wir hielten noch ein paar Minuten inne, bevor wir uns aus der "Starre" lösten und unseren Weg fortsetzten. Ein Ähnliches Szenario ein paar hundert Meter weiter nur sehr viel lauter und Faro war extrem angespannt. Ich beschloss wieder aufzusteigen und etwas mehr durch das Unterholz zu reiten um so etwas "lauter" zu sein. Wir werden nie erfahren welches Wesen sich dahinter verborgen hat. Was man nicht alles erlebt in Brandenburgs Wäldern - schön, mystisch, einsam.
Meine eigene Spendenaktion "Spendenritt an die Ostsee" mit der Spendenseite des gemeinnützigen Vereins Mukoviszidose e.V. in Deutschland ist online und wartet auf Euch.